2017 - Wo gehobelt wird...

Das Jahr 2017 war ein Jahr der Wende für den Knosporus. Ein Jahr des politischen Kampfes und des solidarischen Zusammenhalts. Und natürlich ein Jahr des ökologischen Gärtnerns.

Der Anfang der Saison verlief normal. Es wurde geplant und angesät, vorgezogen und pikiert. Alles wie man es gewohnt war. Die Tage wurden länger und wärmer, die Stimmung besser, die Pflanzen größer und die Arbeit mehr.

Auch in diesem Frühjahr konnten wir einige neue Gärtner*innen begrüßen.

Doch inmitten all der Knosporus-Alltäglichkeiten und erfreulichen Ereignissen des Frühlings, kam ein Schrecken über uns.

Aus der Liegenschaftsverwaltung der TUM erreichte uns eine Mail, in der stand, dass man nicht mit der aktuellen Nutzung der Fläche einverstanden sei.

Dass man sicherheitstechnische und ästhetische Bedenken in Bezug auf unsere Einrichtung habe und, dass dringend Änderungsbedarf bestünde. Die Aufregung war groß. Viele Gärtner*innen dachten wir hätten relativ freie Hand in der Gestaltung der Fläche. Andere konnten nachvollziehen, dass die Fläche, da sie öffentlich zugänglich war, keine Gefahr für Mensch & Tier darstellen dürfe. Es wurde diskutiert und geplant, bis wir am Ende der TUM kommunizierten, dass wir zu Dialog und Veränderung bereit seien. Es wurde ein Planungstreffen für den Mai ausgemacht und die Gemüter beruihgten sich wieder. Mit neuem Schwung und viel Freude machten wir uns ans Gärtnern.

Das Treffen kam und mit ihm erneute Diskussionen. Die Liegenschaftsverwaltung der TUM war vom Knosporus nicht halb so begeistert wie wir und der Rest der Studierenden. Die gewünschten Änderungen waren vielfältig und teilweise nicht verständlich. So sollten wir unser Hütte abbauen, da sie statisch bedenklich sei. Unsere Beet ließen keine Planung erkennen und wirkten verwildert. Die Nutzung der Feuerstelle, die ja eigentlich eine "Kunstinstallation" war, wurde uns untersagt und noch andere Änderungen wurden vorgetragen.

Jedoch von Dialog keine Spur. Trotz Unterstützung einiger Professoren ließ die TUM-Verwaltung keines unserer Argumente gelten und diktierte uns die gewünschten nächsten Schritte. Genau Planung der Beete, Sicherung der Wege. Mähen des Rasens (Nicht genutzte Teile der Fläche wurden als Asugleichsfläche wild belassen), Verschiebung von Hütte, Feuerstelle und Holzlager weg von der "Kunstinstallation" und zukünftige Absprache mit der TUM-Verwaltung bei weiteren Veränderungen der Fläche.

Der Knosporus spaltete sich in zwei Lager. Die einen wollten auf die Wüsche der TUM-Verwaltung eingehen da sie meinten, dass wir sonst die Fläche, deren Bereitstellung ja keine Selbstverständlichkeit sei, verlieren könnten und es dann keinen Campusgarten mehr geben würde. Die Anderen bevorzugten den politischen Kampf bis hin zu Aktionen des zivilen Ungehorsams. Die Fläche gehöre nicht der TUM, sondern den Studierenden und die Verwaltung solle verwalten und nicht bestimmen waren einige Argumente.

Nach regen Diskussionen einigten wir uns darauf der TUM-Verwaltung einen Plan für einen neuen Garten vorzulegen, der deren Anforderungen übertreffen sollte. Wir wollten, da wir uns ja nun der bürokratischen Diktatur beugen sollten, wenigstens so viel gutes wie möglich für den Knosporus herausholen. So z.B.: Eine neue, größere Hütte, einen Bauwagenplatz, eine automatische Bewässerung und einen bindenden Flächen-Nutzungs-Vertrag.


Durch die Diskussionen um unser Verhalten mit der TUM-Verwaltung hat sich eine kleine dynamische Gruppe nicht näher zu nennender Gärtner*innen zur "Knosporus-Garden-Guerilla" zusammen geschlossen. Ziel soll es sein die Aufmerksamkeit mit lustigen, bunten und nachhaltigen Aktionen in legalen Grauzonen auf die "ungrüne" Gestaltung des "grünen" Campus Weihenstephan zu lenken und damit eine Debatte unter den Studierenden zu wecken und die Verwaltungen von TUM und HSWT dadurch unter Druck zu setzen ihre Äußerungen auch in die Tat umzusetzen.

In vielen, zahlreich besuchten Planungstreffen wurde ein Gartenplan erarbeitet, der am Ende alle Beteiligten zufrieden stellen sollte. Nebenher wurde natürlich weiter im Garten gearbeitet. Da es gerade Juni war, gab es viel zu tun.

Doch bevor wir den Plan mit der TUM-Verwaltung besprechen konnten kam sie uns im September zuvor und teilte uns in einer Mail mit, dass wir die Fläche zu räumen hätten. Ihrer Ansicht nach, hätten wir uns schon lange bei ihnen melden müssen. Wir dachten, sie hätten sich bei uns melden sollen, wenn sie Ihre Forderungen genau formuliert haben. Jedenfalls waren sie danach zu keinem konstruktiven Dialog mehr bereit und setzten uns eine Frist zur Räumung der Fläche.

Nun entschieden wir uns für den politischen Kampf. Wir dachten uns Aktionen und Slogans aus, planten eine Soliparty und sammelten Unterschriften um öffentlichen Druck aufzubauen. Den ersten Räumungstermin Ende Oktober ließen wir verstreichen und wollten die TUM-Verwaltung durch die gesammelten Unterschriften dazu bringen noch einmal mit uns in Dialog zu treten. Einen finalen Räumungstermin Ende November nahmen wir dann wahr. Wir erkannten, dass es ein sinnloser Kampf werden würde, da sich die Bürokraten der TUM-Verwaltung schon zu lange der Idee des Knosporus widersetzten um jetzt noch einmal einzuschwenken. Das hätte unweigerlich einen Gesichtsverlust zur Folge. 

Doch im Dunkeln des bürokratischen Winters, zwischen allen mittelalterlichen Vorstellungen von Ehre und merkwürdigen, individuellen, pseudo-feudalen Wahnvorstellungen, keimte eine neue Hoffnung.


Während einige noch gegen die Windmühlen der TUM-Verwaltung kämpften, sahen andere in die Zukunft und wandten sich gemäß dem Motto "Der Feind meines Feindes ist mein Freund" an die HSWT und ihren neuen Kanzler.

DER KNOSPORUS BLEIBT!!

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